24 Stunden

Dann ist ein 24-Stunden-Schicht-Modell erlaubt

Schichtarbeit ist in Deutschland weit verbreitet. Das gängigste Modell ist dabei die 8-Stunden-Schicht. Das liegt daran, dass laut dem Arbeitsrecht und dem Arbeitszeitgesetz (ArbZG) nicht mehr als 8 Stunden täglich gearbeitet werden soll. Ausnahmen gibt es aber immer und die 24-Stunden-Schicht ist eine ganz große Ausnahme. Schließlich verdreifacht sie direkt die Vorgaben aus dem Gesetz. Warum und wann das zulässig ist, verraten wir Ihnen in diesem Artikel.

So funktioniert die 24-Stunden-Schicht

Eine normale Arbeitsschicht dauert 8 Stunden. Im Höchstfall darf sie nach dem Arbeitszeitgesetz 10 Stunden dauern, wobei 2 Stunden als Überstunden gelten. Mehr als 10 Stunden am Stück darf eigentlich nicht gearbeitet werden.

Wie kann es also eine 24-Stunden-Schicht geben? Die Antwort auf diese Frage liegt in der Bewandtnis der Länge der Schicht. Es gibt bestimmte Situationen und Arbeitsbereiche, in denen eine 24-Stunden-Schicht notwendig ist.

Die 24-Stunden-Schicht ist vor allem in Arbeitsbereichen gängig, in denen Arbeitsbereitschaft und Bereitschaftsdienst vorrangig sind. Laut dem Arbeitszeitgesetz ist es nämlich erlaubt, die vorgeschrieben Grenze von 10 Stunden Arbeitszeit am Stück zu überschreiten. Das gilt aber nur, wenn „in die Arbeitszeit regelmäßig und in erheblichem Umfang Arbeitsbereitschaft und Bereitschaftsdienst fällt“.

Das ist vor allem in Pflegeberufen, Krankenhäusern, der sozialen Arbeit oder auch bei Rettungsdiensten der Fall. Die 24-Stunden-Schicht steht dann an, wenn es sozusagen notwendig ist. Zum Beispiel, wenn Menschen durchgehend versorgt werden müssen, wie in der Pflege oder bei einem Unfall. Bekannte Beispiele sind Ärzte, die sich durchgehend um ihre Patienten kümmern müssen oder der Rettungsdienst, der durchgehend in Bereitschaft ist.

Das 24-Stunden-Schicht-Modell ist nicht unumstritten, weil die physischen und psychischen Belastungen hoch sein können. Allerdings kann eine 24-Stunden-Bereitschaft auch mit einer niedrigen Arbeitsbelastung einhergehen, wenn während dieser 24 Stunden sozusagen nichts passiert, auf das innerhalb der Bereitschaft reagiert werden müsste. Das ist aber wohl eher selten der Fall.

Die Vor- und Nachteile der 24-Stunden-Schicht

Lange Arbeitsschichten sind logischerweise eine große Belastung für Geist und Körper. Allerdings hat das 24-Stunden-Schicht-Modell durchaus Vorteile sowohl für Arbeitgeber als auch für Arbeitnehmer.

Die Organisation der Schichten ist einfacher. Es müssen weniger Dienstübergaben geplant werden und die Arbeitszeiten sind klar definiert. Organisatorisch und vom Planungsaufwand her ist die 24-Stunden-Schicht also sogar eins der besten Arbeitsmodelle.

Für die Mitarbeiter stehen viele Ruhezeiten und somit mehr Freizeit an. Im Grunde sind beim 24-Stunden-Schicht-Modell die gesetzlich vorgeschriebenen 48 Stunden Maximalarbeitszeiten in der Woche direkt erreicht. Das bedeutet, dass die Mitarbeiter 5 Tage in der Woche freihaben. Zwischen 2 Schichten müssen selbstverständlich auch Ruhezeiten eingehalten werden und es dürfen keine 24-Stunden-Schichten an zwei aufeinanderfolgenden Tagen stattfinden.

Für Arbeitnehmer sinken auch die Kosten für den Arbeitsweg. Egal ob die Tankfüllung oder das Ticket für den öffentlichen Nahverkehr, der Arbeitsweg muss nicht täglich zurückgelegt werden und so bleibt am Ende mehr Geld auf dem Konto.

Allerdings sind dauerhaft überlange Schichten ein Grund für stressbedingte Krankheiten. Wobei es dabei durchaus auf die Belastung ankommt. Eine Krankenschwester steht sicher mehr unter Stress während ihrer Schicht als ein Rettungssanitäter auf Bereitschaft in einem kleinen Dorf. Die Belastbarkeit ist aber bei jedem Menschen unterschiedlich und somit ist die 24-Stunden-Schicht in jedem Fall ein Risiko in Bezug auf Stress.

Deshalb lohnt es sich in den meisten Fällen eher nicht und ein anderes Arbeitszeitmodell ergibt häufig mehr Sinn, da die langen Schichten langfristig die Mitarbeiter auslaugen.

Fazit

Das 24-Stunden-Schicht-Modell ist nur in bestimmten Branchen und Berufszweigen anzutreffen. Aber selbst dort ist es eher umstritten und nur in den seltensten Fällen die beste Wahl. Der Stress kann sehr hoch sein und laugt die Mitarbeiter über kurz oder lang aus, wodurch der Nutzen am Ende sehr gering ist und vor allem Mitarbeiter verschlissen werden. Ein anderes Arbeitsmodell ist in der Regel eine bessere Wahl.

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